Baum- und Bodenkunde - was Obstbäume lieben...


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Obstbäume sind schön, nützlich und bringen stets wohlschmeckende Früchte! Es steht eine riesige Obstsortenvielfalt zur Verfügung - in den unterschiedlichsten Baumvarianten! Vor dem Pflanzen sollten Sie sich allerdings über den Standort und die Bodenbeschaffenheit im Klaren sein - hier geben wir Ihnen gute und nützliche Tips!

Bei unseren schwachwüchsigen Bäumen z.B. handelt es sich um ganz "normale" Liebhabersorten, welche schlicht und einfach auf langsamwachsende Veredlungsunterlagen veredelt sind. Die Wurzel steuert die Wuchskraft! Durch das Veredlungshandwerk können wir für die Obstbaumanzucht verschiedene "Veredlungsunterlagen" (Wildlinge) wählen, diese bilden die Basis - die Wurzel! Zum einen gibt es schwachwüchsige Veredlungsunterlagen (z.B. Apfel Typ M9), oder auch starkwüchsige Veredlungsunterlagen (z.B. Apfelsämling "Bittenfelder"). Auf beide dieser unterschiedlichen Veredlungsunterlagen können wir das gesamte Sortenspektrum der z.B. Apfelsorten veredeln. Was sind später die Unterschiede in der Wuchsgröße? Wird z.B. eine Apfelsorte auf die Veredlungsunterlage Typ M9 veredelt, so wächst sie anfangs "normal" (2-3 Jahre) und wird dann im Wuchs zunehmend gebremst. Der Zuwachs (Triebwuchs) im Kronenbereich wird in den darauffolgenden Jahren fast komplett eingestellt und der Baum konzentriert sich gegenüber starkwüchsigen Obstbäumen eher auf die Fruchtholzbildung - an dem schon nach 2-3 Jahren nicht nur 1 Apfel hängen sollte... Was sind die Nachteile? Das Wurzelsystem von schwachwüchsigen Veredlungsunterlagen ist gegenüber Sämlingsunterlagen deutlich feiner ausgeprägt und greift meist nur in der oberen Bodenschicht (0,5-0,75m) - nicht wie bei starkwüchsigen Veredlungsunterlagen, diese "verankern" sich auch in den tieferen Bodenschichten (2m+) und bilden so ein deutlich kräftigeres und vitaleres Wurzelsystem. Hier wäre es nahezu möglich, schon nach ca. 5-7 Jahren nach der Pflanzung, eine Hängematte zu befestigen - sogar bei Niedrigstämmen/Buschbäumen! Gern führen wir Ihnen in unserem Betrieb die unterschiedlichen Baum- und Wuchsunterschiede anhand von eigenen Standbäumen vor. Generell sei gesagt, dass sich auch Niedrigstämme/Buschbäume (welche auf Sämlingsunterlage veredelt sind) hervorragend in den Gärten machen und sich in alle erdenklichen Formen erziehen lassen - sogar als Spalier! Der Wuchs solcher Bäume ist selbstverständlich "kräftiger", und auch die ersten Erträge setzen gegenüber schwachwüchsigen Bäumen ca. 1-2 Jahre später ein, aber sie sind vitaler! Auch bei der späteren Erziehung gibt es Unterschiede. Schwachwüchsige Baumtypen erfordern eher weniger Kenntnis in Sachen Obstbaumschnitt, leichte Wuchskorrekturen und gelegentliches Auslichten des Fruchtholzgerüstes reicht - aber erst nach einigen Jahren. Starkwüchsige Bäume hingegen erfordern ca. alle 3-4 Jahre ein Auslichten der Kronentriebe (sortenabhängig), ggf. kann auch die Höhe angepasst werden. Selbstverständlich hängt es davon ab, ob der Baum später Platz zum wachsen hat, generell können mit fachgerechten Schnitt auch diese Obstbäume in der gewünschten Größe und Höhe gehalten werden! Starkwüchsige Bäume sollten nach dem Pflanzen die nächsten 3-4 Jahre nicht geschnitten werden, ggf. können im ersten und zweitem Standjahr die Triebspitzen (ca. 1/4 des Triebes) im Juni/Juli herausgekniffen werden (Pinzieren). Durch diese Methode werden die Kronentriebe gezwungen, sich schon im ersten Jahr leicht zu verzweigen und Fruchtholzanzätze zu bilden - frühere Erträge!

Fazit: Ob starkwüchsig, oder schwachwüchsigt - keine Panik! Ist man im Besitz eines oder mehrerer Obstbäume, gibt es doch nichts schöneres, als sich die verschiedenen Schnittmöglichkeiten und Schnitttechniken anzueignen...dem Obstbaum soll es ja gut gehen! Ein alter Spruch sagt: "Obstbäume sind wie Haustiere - sie wollen behütet und umsorgt werden"! Gern geben wir Ihnen vor Ort in 25560 Warringholz Anregungen, was alles mit fachgerechtem Obstbaumschnitt möglich ist!


Bodentypen:

Böden sind in drei Klassen einzustufen: 1 = schwer, 2 = mittelschwer, 3 = leicht.
Schwerer Boden (1) = Marschboden/Schwemmböden/Kleieböden - sehr fein strukturiert und starkbindig, hervorragende Wasser- und Nährstoffspeicherung.
Mittelschwerer Boden (2) = Lehmboden/tonhaltiger Boden (z.B. Holsteiner Geest) - dieser Bodentyp hat eine gute Feuchtigkeits- und Nährstoffspeicherung, z.B. bei anhaltender trockener Witterung im Hochsommer.
Leichter Boden (3) = Sandboden, welcher nur von einer mitteldicken Mutterbodenschicht (0,50-1m) bedeckt ist und bei anhaltender Trockenheit schnell austrocknet. Pflanzen, welche auf sandigem Bodentyp stehen, müssen bei großer Trockenheit öfters gegossen werden, auch gibt es gegenüber schwereren Böden deutliche Wuchsunterschiede, da die schlechtere Nährstoffhaltung einen natürlich-üppigen Pflanzenwuchs nicht zulässt - eine ausgewogene Düngung wird somit empfohlen.

Möchten Sie einen schwachwüchsigen Baumtyp in Ihrem Garten pflanzen, so muss vor der Pflanzung darauf geachtet werden, dass der Boden im Pflanzbereich "wertig" vorbereitet ist. Was bedeutet "wertig"? Eine Faustregel sagt: Je schwerer und wertiger ein Bodentyp ist, umso schwachwüchsiger darf der Baumtyp sein, je leichter der Bodentyp ist, desto starkwüchsiger. Handelt es sich um einen sehr leichten und sandigen Boden (welcher im Sommer sehr schnell austrocknet), muss dieser für eine Pflanzung vorbereitet und aufgewertet werden. Keine Angst, dieses ist mit unseren Tips leicht zu bewerkstelligen!


Bodenaufbereitung:

Bodentyp 1 & 2:

Diese Bodentypen brauchen i.d.R. keine Aufwertung, da sie genug "Kraft" für Wuchs und Vitalität in sich tragen, selbstverständlich ist aber das Einbringen von abgelagerten Kompost, oder auch Pferdedung stets von Vorteil. Zusätzlich sollten im Freiland stehende Obstkulturen Jahr um Jahr mit einer ausgewogenen Gabe Volldünger versorgt werden, dieser sollte genügend Anteile der wichtiger Spurenelemente, wie z.B. Kupfer, Magnesium, Phosphor usw. aufweisen. Spurenelemente und Mineralien sind wichtig für den gesunden Blatt- und Triebwuchs, desweiteren stärken sie die Vitalität. Aber auch zusätzlicher Stickstoff ist nicht von ungefär, sollte aber stets im Verhältniss der Pflanzen stehen! Bei Obstbäumen ist es wie bei den Menschen, fehlen uns bestimmte Vitamine, wird unser Immunsystem geschwächt, bei den Pflanzen sind es die Spurenelemente und Mineralien, die für die Vitalität sorgen!


Bodentyp 3:

Bei diesem Bodentyp sollte der Pflanzbereich vor einer Pflanzung aufgewertet werden, auch sollte nach einer Bodenaufwertung darauf geachtet werden, dass wie schon oben beschrieben, ein Augenmerk auf die zukünftige Düngung der Pflanzen gelegt wird.


Unsere Tips zur Bodenaufbereitung:

1: Vorbereitung des Pflanzloches: Graben Sie großzügig ein ca. 0,5 m tiefes und von der Fläche her ca. 0,5 m x 0,5 m großes Pflanzloch (250 Liter Boden/Pflanzlochvolumen), weniger sollte es nicht sein, eher mehr! Möchten Sie größere Bäume pflanzen, sollte das Planzloch dementsprechend angepasst werden - den Bäumen soll es ja bis ins hohe Alter gut gehen! Bei der Pflanzlochvorbereitung sollte darauf geachtet werden, dass der Bodenaushub getrennt wird! Trennen Sie die dunkle Obererde (Mutterboden) und machen Sie mit dieser neben dem Pflanzloch einen Haufen. Sand aus der tieferen Bodenschicht sollte abgefahren werden, diesen tauschen Sie gegen wertigen Mutterboden aus. Fügen Sie jetzt dem Erdaushub ca. 1/3 der Menge abgelagerten Kompost oder abgelagerten Pferdedung zu und vermischen diesen. Zusätzlich sollte dem Pflanzsubstrat z.B. Lehmboden/Tonboden/Marschboden zugefügt werden >> ca. 1/3 der Menge - dieses dient zur zusätzlichen Wasser- und Nährstoffspeicherung. Lehmboden/Tonboden bekommen Sie z.B. günstig im ortsansässigen Kieswerk >> Maurerbütt. Das fertige Pflanzsubstrat sollte gleichmäßig vermischt und durchmengt sein - machen Sie die "Fingerprobe": Nehmen Sie etwas von dem Boden zwischen Daumen und Zeigefinger und reiben Sie diesen mit leichtem Druck zwischen den Fingern hin und her. Einen guter Boden kann "gefühlt" werden! Ist er ideal vorbereitet und klebt/schmiert zwischen Daumen und Zeigefinger, stimmt das Mischungsverhältniss, krümelt er nahezu ohne Rückstände aus den Fingern, sollte er weiter aufgewertet werden, vielleicht fehlt noch etwas Lehm.


Sie möchten Ihren Obstbaum im Topf/Kübel halten und nicht in den Garten pflanzen, was müssen Sie beachten?

Generell ist es möglich, einen Obstbaum in einem Pflanzgefäß z.B. auf dem Balkon oder der Terasse zu halten, nur muß dieser etwas mehr "bemuttert" werden - dieses ist aber kein Problem! Besorgen Sie sich vor dem Pflanzen ein schönes und dekoratives Pflanzgefäß (hier sind Geschmäcker üblicherweise sehr verschieden). Dieses Pflanzgefäß sollte eine "Anfangsgröße von ca. 25-50 Liter Inhalt besitzen, der Baum soll sich ja wohlfühlen. Wichtig ist es, das dieses Pflanzgefäß im Boden Löcher für den Wasserablauf besitzt, da es auf keinem Fall zur "Staunässe" kommen darf. Bevor Sie das Pflanzgefäß mit dem Pflanzsubstrat befüllen, legen Sie über diese Wasser-Ablauflöcher im Gefäßboden z.B. kleine Tonscherben, dieses bewirkt später, das das nachfolgend eingefüllte Pflanzsubstrat die Ablauflöcher nicht verstopfen kann und ein durchgehender Wasserablauf (z.B. bei Regenfall/Wässern) gewährleistet ist.


Nun zum Pflanzsubstrat für Topfpflanzen:

Boden ist Leben... Leben heißt: Gesunde Pflanzen und gute Erträge! Was ist damit gemeint?

"Freilanderde" heißt nicht gleich Topferde, nein, es muß gemischt werden! Jeder Boden (fast jeder) in der freien Natur "atmet", er will durchlässig sein, Mikroorganismen setzen organische Stoffe um - Boden wächst, atmet und lebt - dieser möchte nicht als Topferde in einem Pflanzgefäß dienen, da dieser von der Struktur zu fein wäre und sich im Pflanzgefäß zu sehr "verfestigen" würde. Pflanzen, welche in einer solchen Umgebung stehen würden, könnten nicht "atmen", der Boden könnte nicht "atmen" und es würde zur "Verarmung" der Pflanze führen!


Was brauchen wir?

Ein von der Struktur lockeres und durchlässiges Pflanzsubstrat, welches bei heißer Witterung nicht zu schnell austrocknet, bzw. welches Feuchtigkeit und Nährstoffe gut binden und speichern kann. Wie kann ich dieses erzielen? In Baumärkten angebotene Pflanzsubstrate eignen sich in der Regel nicht für Obstbäume in Pflanzgefäßen, hier müssen Sie selbst zur Tat schreiten. Auch wenn es für einige schwer fällt: Besorgen Sie sich Pflanztorf. Dieser Torf wird mit 1/4 Mergel/Ton (Beschaffungsquellen oben beschrieben) und 1/4 Kompost (Kompostierungswerk etc.) vermischt, wichtig: sehr gut vermengen und vermischen - fertig ist unser Pflanzsubstrat!


Was bezweckt Torf, Kompost und Lehm in meinem Substrat?

Torf bringt "Lockerheit" in das Substrat, Kompost lebenswichtige organische Stoffe, Lehm/Ton speichert Wasser und Nährstoffe. Möchten Sie gute Wuchs- und Ertragsergebnisse erzielen, so verwenden Sie als Substrat-Grundträger Pflanztorf, da ein reines Kompost-Lehmgemisch zu "minderwertig" für die Pflanzen wäre, dieses würde sich im Wuchs und im Ertrag enorm auswirken! Womit hängt dieses zusammen? Organische Säuren im Kompost sind zu stark konzentriert (evt. wachstumshemmende Auswirkung), dieser sollte aus diesem Grund mit einem Substrat-Grundträger (Pflanztorf) "aufgestreckt" werden, Lehm/Ton bewirkt eine zusätzliche Neutralisierung zu starker Säuren im Substrat. So, Substrat ist fertig gemischt, dann kann der Baum in das Pflanzgefäß gepflanzt werden. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass dieser ordentlich fest angedrückt wird, um einen festen Stand zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass ein im Pflanzgefäß gepflanzter Baum später alle 2-3 Jahre "umgetopft" werden sollte. Hierbei wird der Baum im zeitigen Frühjahr (Februar/März) aus seinem Pflanzgefäß entnommen, die Erde vom Wurzelballen entfernt (ausgeklopft) und die Wurzeln ca. 1/3 beschnitten, auch die Baumkrone sollte jetzt ca. 1/4-1/3 zurückgeschnitten werden, dieses aber selbstverständlich mit "Liebe" und fachgerecht. Jetzt wie oben beschrieben wieder mit neu angemischten Pflanzsubstrat im Pflanzgefäß einpflanzen und ordentlich andrücken, bzw. antreten. Wässern Sie nun den frisch gepflanzten Baum ausgiebig- fertig. Erscheint Ihnen nach einigen Jahren das verwendete Pflanzgefäß zu klein, sollten Sie eine Nummer größer wählen, auch dieses wird der Baum Ihnen danken! Guter Tipp: Verwenden Sie zum abdecken auf dem Pflanzgefäß etwas Rindenmulch von Nadelgehölzen (8-10cm dick), dieses sieht gut aus und der Baum wird dadurch besser vor "Austrocknung" geschützt!